Rauchfrei Leben Lernen - Hausarzt Praxis Buerstedde
Motivation
Rauchfrei Leben Lernen ist für jemand, der Jahre oder Jahrzehnte geraucht hat, nicht einfach. Der Grund dafür liegt nicht zuletzt daran, dass im Rauch vorhandenes Nikotin an Rezeptoren im Gehirn bindet und Botenstoffe freisetzt. Dies erklärt, warum die erste morgendliche Zigarette Entzugssymptome mildert und für kurze Zeit ein Glücksgefühl vermittelt. Andere Faktoren sind Gruppenzwang durch Arbeitskollegen oder Freunde und die Macht der Gewohnheit.
Die wichtigste Voraussetzung für rauchfreies Leben ist daher der Wille, sich selbst zu besiegen und den Zirkel der Abhängigkeit zu durchbrechen. Diesen Gedanken kann auch der Hausarzt nicht ins Gehirn einpflanzen, sondern er muss vom Patienten selbst kommen. Glücklicherweise beschäftigen sich die meisten Raucher schon längere Zeit damit aufzuhören oder hatten es oft sogar für eine gewisse Zeit geschafft. Es geht also nur darum, einen erneuten, langfristig erfolgreichen Versuch zu planen und um zu setzen. Rechtzeitig mit rauchfreien Leben zu beginnen, ist der wichtigste Lebensstil-Veränderung mit einer durchschnittlichen Erhöhung der Lebenserwartung von 7 Jahren.
Wann
Die meisten Raucher beginnen als Jugendliche oder junge Erwachsende und der Schaden für die Gesundheit akkumuliert langsam über viele Jahre. Daher gibt es keinen Grund den Entscheidung lange vor sich herzuschieben, sondern es gilt, je früher, um so größer ist der Nutzen. Studien haben gezeigt, dass das Risiko für die Koronare Herzkrankheit selbst bei starken Rauchern nach 10 Jahren rauchfrei Leben auf das Risiko eines Nicht-Rauchers absinkt. Auch dies ein Grund in einem Alter aufzuhören, bevor es richtig gefährlich wird.
Auf der anderen Seite ist es nie zu spät. Selbst im vorgeschrittenden Stadium der Chronisch Obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) können nicht Sprays und andere Maßnahmen das Überleben verlängern, sondern einzig und allein ein rauchfreies Leben.
Wie beginnen und wie den Erfolg sichern
Der sogenannte kalte Entzug ohne die überbrückende Substitution von Nikotin oder die Einnahme von Nikotin-Rezeptor Blockern ist nach wie vor das Mittel der ersten Wahl. Allerdings muss für die ersten zwei Wochen mit Entzugssymptomen wie Nervosität, Kopfschmerzen, Konzentationsschwäche und Schlafstörung gerechnet werden. Die Beschwerden sind unangenehm, jedoch nicht gefährlich und erreichen nach 3 Tagen ihrer Höhepunkt. Entscheidend ist oft die Unterstützung durch die Familie, den Partner oder ein soziales Netzwerk.
Falls der Versuch mit kalten Entzug nicht klappt, könnte versucht werden, durch Nikotinpflaster oder das Medikament Vareniclin (Champix) die Entzugssymptome abzumildern.
Wichtig ist daran zu denken, dass auch nach rauchfreiem Leben über mehrere Jahre die Gefahr eines Rückfalls besteht, wobei in vielen Fällen eine einzige Zigarette ausreicht. Hier kommt es darauf an, auf den Erfolg stolz zu bleiben und falls nötig, auf Parties selbst nach Alkoholkonsum die Zigarette vom "besten" Freund abzulehnen.